THE FALL Frontmann Mark E. Smith im Alter von 60 Jahren gestorben. Die Todesursache ist bislang unbekannt.
Über 40 Jahre (genau seit 1976) existierten THE FALL und Mark E. Smith war das einzig konstante Mitglied. 66 Musiker hielten es mal kürzer mal länger an der Seite des streitbaren Künstlers aus. Ob man es experimentellen- oder Post-Punk nennt, THE FALL waren, vor allem in der ersten Hälfte ihres Bestehens, eine der einflussreichsten Bands der letzten Jahrzehnte. Das Rolling Stone-Magazin vermutetete, dass es nie „einen größeren Beschwerdekünstler geben wird als Mark E. Smith aus Manchester“. Er war ein Wortberserker, ein zorniger Poet und eloquenter Individualist, der selten ein gutes Haar an seinen Kollegen ließ (aber mit einem hoch anzurechnenden Faible für FELT).
Es ist eigentlich fast egal mit welchem Album man in die, laut Wikipedia, 88 Werke umfassende Studio- und Livediskographie einsteigt. Eine frühe Platte bietet sich an (explizit „Hex Enduction Hour" aus dem Jahr 1982, vielleicht DER Prototyp des THE FALL-Sounds), doch wird sich der rumpelige, scharfkantige Post-Punk-Rock, mit Einflüssen, die von CAN über Captain Beefheart, VELVET UNDERGROUND bis hin zu Rockabilly und Reggae reichen, durch die Jahre nur marginal verändern. Mal ein wenig songorientierter sein, mal experimenteller und nur selten gefühliges Ausatmen zulassen. Mark E. Smith ist THE FALL und THE FALL sind eine Instanz, ein treuer, lauter und immer vernehmlicher Begleiter, auch aus der zweiten Reihe, im unbeständigen Musikgeschäft. Wobei „Geschäft“ das letzte ist, was einem zu Smith einfällt.
Bereits das gesamte letzte Jahr über musste Smith krankheitsbedingt Auftritte absagen, eine seiner letzten Live-Sessions hielt er im Rollstuhl ab. Zerbrechlicher, aber immer noch mit rotziger, rebellischer und lautstarker Attitüde. Vergangenheit. Er wird schmerzlich fehlen.